RE: Ueber Fotos und Menschenwuerde - 2

Wie ich mehrfach geschrieben habe bin ich ein Freund Israels nur gerade deswegen darf ICH die Fehler dieses Landes nicht übersehen und erlaube mir auch es zu kritisieren. Merkwürdig ist auch immer wenn ich in Israel war konnte ich mit Israelis über die Fehler seiner Politik sprechen und obwohl ich Deutscher bin konnte und durfte ich mich äußern. In Gaza-Stadt war es schwieriger darüber zu reden, ich habe die Menschen dort als verbohrter kennengelernt, ich schreibe es OHNE zu verurteilen. Andreas hatte ebenso diesen Eindruck. Schlimm war es im Libanon selbst damals gab es dort sehr verbissene Muslime deren Hass mich anwiderte.

Selbstverstaendlich ist es ein Unterschied, mit Menschen in Gaza zu reden oder mit Menschen in Tel Aviv, leben sie doch unter voellig unterschiedlichen Bedingungen.
Da Sie sich offenbar recht gut auskennen, muss ich Ihnen den Unterschied nicht erklaeren, nicht die Lebensweise in einem Ghetto, unter der Blockade wie die Menschen in Gaza. Deswegen finde ich Ihren Vergleich ausserordentlich merkwuerdig. Ich habe Menschen aus Gaza nicht "verbohrt" erlebt, eher als resigniert.

"Seit dem 22. Juli bin ich im Gazastreifen und ich kann einfach nicht glauben, was hier passiert. Ich erlebe die schlimmsten Tage meines Lebens. Alle Menschen in Gaza erleben die schlimmsten Tage ihres Lebens. Denn so massiv wie in dieser Wochen waren noch keine Angriffe auf Gaza. Hinter diesen Worten verbergen sich menschliche Tragödien. Die humanitäre Katastrophe in Gaza hat einen neuen Höhepunkt erreicht.

Der Krieg in Gaza ist ein Krieg gegen Zivilisten. Das sage nicht nur ich, sondern auch die Menschen in Gaza und die Journalisten, mit denen ich spreche, von denen einige so ziemlich sämtliche Kriege der letzten zehn Jahre abgedeckt haben (Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, etc…). Was hier passiert, hat eine besondere Qualität."

Das ist ein Worte des Journalisten Martin Lejeune, der wohl einzige deutsche Journalist, der waehrend des letzen Kriegs in Gaza anwesend war.
Vielleicht sind diese eine Erklaerung fuer die "Verbohrtheit" der Menschen in Gaza.

Auch Menschen im Libanon koennen ein Lied der "humansten Armee der Welt" singen. Das mag den "Hass" erklaeren, den Sie, Willy, erlebten und der selbstverstaendlich nicht entschuldbar ist. Ich war schon hauefig im Libanon und habe nirgendwo Hass erlebt. Wahrscheinlich kommt es auf die jeweiligen Begegnungen an.
Bei Ihrem naechsten Israel-Besuch sollten Sie mal einige Siedler interviewen und genauer hinhoeren, was Knesseth-Mitglieder der religioesen und nationalen Parteien reden.
Danach unterhalten wir uns wieder zum Thema Hass und Verbohrtheit.

Schoen universumtv, dass wir hierin einer Meinung sind. Das ist aus deiner Entfernung betrachtet nicht selbstverstaendlich. Ich weiss es zu schaetzen.

Nun samar, Willy war zu einer früheren Zeit da. Wir waren dort zusammen, ja ich kann es bestätigen was er schrieb. Die Menschen mit denen wir dort zu tun hatten waren der Chef und einige Mitarbeiter einer Großbäckerei konnten als verbohrt bezeichnet werden. Übrigens diese Bäckerei gibt es nicht mehr, der Chef dort hatte Waffen eingelagert und darauf haben die Israelis schon ein Auge.

Und Samar ich würde auch nicht vergessen wer das olympische Dorf in München überfallen hat, diese Menschen gehören JETZT einer gemäßigten Gruppe der Palästinenser an, HEUTE.
Man kann nur über das so schreiben was selbst erlebt wurde. In den letzten Jahren waren wir nicht mehr dort. Nur die Lebenserfahrung lehrt je länger ein solcher Konflikt dauert um so bösartiger und verbohrter werden die Menschen. Wer dann noch recht hat kann kaum bezeichnet werden.

Andreas,
da gibt es kein Rechthaben mehr, da geht es nur noch um Positionsverfestigung und Funktionieren der Propaganda. Schuldzuweisungen in jeder Form. Und irgendwer wird als das "Böse" schlechthin bezeichnet. Das geschieht schon seit Jahrzehnten, mit Unterstützung unserer Weltpolizei, allen "Willfährigen" und natürlich den Dauerschuldigen, gleich, wen immer man darunter sehen will....

Ehrlich, ich bin es leid immer auch die schuld zu bekommen.

Ich denke war wie marie/ gili fleißig mit Arbeit, haushalt, kindererziehung, und nähern umkreis, familie, und sonstigen problemchen von andern mit.

Ich kenne micht nicht so gut aus mit welt politik. Weis nicht genau was ich verbrochen haben soll. Woran ich schuld bin. Wusst gar nicht wo ich die zeit her hätte nehmen sollen.

Fand mich eigentlich bis ich in Foren kam, ganz ok.

Und dann las ich. Mindenst die hälfte sieht es anders.

Verrückter welt. Und ich werde sie trotzdem versuchen sie etwas mehr zu geniessen.

Ich mochte mein leben in wirklichkeit trotz manche wiederstände recht gerne.

Ich dachte immer trage verantwortung. So gut wie ich konnte.

Klompje,
du solltest die Aussagen nicht grundsätzlich auf dich PERSÖNLICH beziehen. Es sind die ganz ALLGEMEINEN Schuldzuweisungen, die dazu führen, dass irgendwelche Auseinandersetzungen kein Ende finden. Und manchmal auch nicht finden dürfen. Das gilt in besonderem Masse für die Nahostregion, die, solange ich denken kann, noch nie friedlich war. Das ist nicht deine PERSÖNLICHE SCHULD.

Ich kenne die "fruehere Zeit" nicht, die gemeint ist von Willy, noch bezweifle ich, dass es "verbohrte" Menschen gibt. Sagen Sie mir ein Land, wo es die nicht gibt, Andreas.
Ueber "Boesartigkeit" moechte ich hier mich lieber nicht mit Ihnen austauschen. Ich wuerde es so ausdruecken, dass Ungerechtigkeit Extremismus foerdert. Warum geht es immer nur um Israels Existenzrecht? Israel existiert seit mehr als 60 Jahren und verhindert permanent die Existenz eines palaestinensischen Staates.
Ich weiss nicht, was mit den Terroristen geschehen ist, die 1972 das olympische Dorf ueberfallen haben. Sie haben es nicht zu Ruhm und Ehre gebracht.
Ich weiss aber wohl, was mit den Menschen - in diesem Fall spricht man nicht von Terroristen - geschah, unter deren Fuehrung einst das King David Hotel in Jerusalem in die Luft gesprengt wurde, von der radikal zionistischen Irgun Organisation. Ihr Fuehrer wurde spaeter Ministerpraesident des Staats Israel und erhielt den Friedensnobelpreis. Sein Name: Menachim Begin.

Siehst Du Samar. Sagt die eine Seite etwas was nicht in die Richtung der anderen Seite passt, kommt sofort, wie bei Dir jetzt Menachem Begin, es ist nicht nützlich so zu argumentieren nur weil ich gewagt habe MEIN Erleben zu berichten.

Zur Verdeutlichung, versuche NIE einem Türken den Genozid an den Armeniern zu nennen dann kommt sofort: Und Ihr habt die Juden umgebracht.

Willy,
du weisst doch dass das nicht vergleichbar ist, oder? Wird ja gerade wieder neu diskutiert, ob und wie man diesen "Vorgang" benennen darf!!.

Natürlich weiß ich das es nicht vergleichbar ist, nur es ging über die Art der Argumentation. Ich weiß sehr wohl das Begin ein widerlich unsympathischer Terrorist war, diese Mistbiene werde ich keineswegs verteidigen.

Was haben Fakten mit "Richtung" zu tun, Willy?

Andreas mahnte, das Attentat auf das Olympische Dorf nicht zu vergessen. Es ist dein gutes Recht, ueber DEIN Erlebnis zu schreiben, dieses Recht spreche ich dir noch irgend jemandem ab. Doch was soll mit dieser Erinnerung gesagt werden?
Liege ich falsch in der Annahme, dass man in Deutschland Ursache und Wirkung dieses Konflikts ausblendet? Wann erhielt jemals ein Palaestinenser die Chance, ueber SEIN Erleben zu berichten? Rubinia schilderte in diesem Thread sehr deutlich, was mit einer Wanderausstellung in Neuss und Freiburg geschah. Es war nicht mal das Erleben eines Palaestinensers zu diesem Konflikt, was die Juedische Gemeinde zu Protestgeschrei veranlasste, sondern eine zu sehr der Realitaet nahekommende Ausstellung, im Klartext, zu "palaestinenserfreundlich".
Ohne Geschichtsaufarbeitung wird es niemals eine Konfliktloesung geben. Sie haben Recht wenn Sie sagen, dass es nicht hilfreich ist, gegenseitige Schuld aufzurechnen. Wie sich Palaestinenser gegen erlittenes Unrecht wehren war manchmal unklug, gelegentlich auch verwerflich, dass sie sich wehren, ist ihr gutes Recht.
Es gilt auch nicht, zur Konfliktloesung die "Schuldfrage" zu klaeren. Es genuegt, Verantwortung zu uebernehmen.
Auch dazu bedarf es der Geschichtsaufarbeitung.

Ihre "Verdeutlichung" des Genozids der Tuerken an den Armeniern und deren Retourkutsche sind zwei voellig andere Dinge.

Andreas erinnerte an Muenchen, ich an Jerusalem und bin dabei bei ein und dem selben Konflikt geblieben, habe in der Geschichte nur weiter ausgeholt. Israel und seine Freunde lieben diesese Ausfluege in die Vergangenheit so ueberhaupt nicht, ich weiss schon.
Nicht umsonst gibt es ein Gesetz, das die Erinnerung an die Nakba im "einzigen demokratischen Staat im Nahen Osten" verbietet.

Aber, aber Willy, wer wird denn gleich den guten, alten Begin in die Tonne stampfen?
Ich wollte doch nur mal daran erinnern, wie man aus einem Saulus einen Paulus machte.

....und samar, ist do h auch gelungen,oder? Man lässt einfach ei paar Dinge weg, und schon gibts ne neue Geschichte....